WSA Ems-Nordsee lädt Fischer zum Dialog
Informationsgespräch in Emden zur Außenemsanpassung und flexiblen Tidesteuerung
Datum 28.02.2023
Die möglichen Auswirkungen von Außenemsanpassung und Tidesteuerung auf ihre Fanggründe und die gesamte Ems bewegen die Krabben- und Muschelfischer aus Ditzum und Greetsiel. Informationen aus erster Hand zu den beiden Themen standen am Donnerstag, 23. Februar 2023, daher im Mittelpunkt eines Informationsgespräches mit Vertretern der Branche im Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Ems-Nordsee, Standort Emden. Amtsleiter Hermann Poppen und sein Team hatten dazu eingeladen.
Timo Rosendahl und Markus Jänen vom WSA Ems-Nordsee berichteten, dass die Pläne für die Außenemsanpassung im 2. Quartal diesen Jahres öffentlich ausgelegt werden sollen. Wann die Genehmigung erfolgt, hängt u.a. davon ab, ob gegen die Planung ein Klageverfahren angestrebt wird. Die Anpassung dient der besseren Erreichbarkeit des Emder Hafens und findet vor allem im Emder Fahrwasser bis zur Knock statt. Die Anlage eines Wendebeckens in Form einer Verbreiterung der Fahrrinne nahe der Emder Hafeneinfahrt könnte zusätzlich zur eigentlichen Funktion auch als Schlick- fang dienen. Ein Teil des Baggergutes werde an Land verbracht (Wybelsumer Polder). Ziel ist es, künftig auch einen nennenswerten Anteil jenes Materials, das heute und auch nach der Anpassung bei der Unterhaltung des Außenems-Fahrwassers anfällt, an Land zu verbringen, sagte Hermann Poppen. Dies solle dem Engpass bei der Beschaffung von deichbaufähigem Klei entgegenwirken, was der Anpassung des Küstenschutzes an den steigenden Meeresspiegel diene. Bei diesen Plänen sei man sich mit den Deichverbänden und der Landesregierung einig, Material aus dem System Ems zu entnehmen, wirke darüber hinaus auch der unerwünschten Trübung entgegen. Flächen für die Materialverbringung sind noch nicht beschafft worden.
Jens Jürges und Anton Rosenhagen von der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), Hamburg, stellten den Fischern die Ergebnisse ihrer Modellrechnungen zu den Auswirkungen der Außenemsanpassung auf die Tidekennwerte, wie zum Beispiel Wasserstand, Strömungsgeschwindigkeit und Sediment- sowie Salztransport, vor. Darüber hinaus wurde berechnet, wie sich die Anpassung im Zusammenspiel mit der im Masterplan Ems 2050 geplanten Tidesteuerung unter Annahme möglicher Steuerungsvarianten zur Schlickreduktion in der Unterems auswirkt. Die Außenemsanpassung ist kein Projekt des Masterplanes, wirkt sich aber auf das Gesamtsystem aus. Die Modellierungen zeigen, dass es Wechselwirkungen geben kann.
Dirk Post, Betriebsstellenleiter des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) stellte anschließend die Ziele und Varianten der Planung zur flexiblen Tidesteuerung mit dem Emssperrwerk vor. Das Informieren der Fischer sei eine von vielen Veranstaltungen mit Emsanliegern und -nutzern, um die Problemlagen vor dem Planfeststellungsverfahren zu klären und möglichst Lösungen zu finden. Hermann Poppen betonte die enge und auch notwendige Zusammenarbeit von Bund und Land bei den Projekten des Masterplanes Ems 2050.
In einer regen Diskussion brachten die Fischer viele Erfahrungen und Informationen aus ihrer täglichen Arbeit im Revier in die Debatte ein. So standen im Mittelpunkt des Austausches auch nautische Fragen, wie beispielsweise nach Lage und Nutzung der Klappstellen im Ems-Ästuar oder auch Positionen von Fahrwassermarkierungen.
WSA, NLWKN und Fischer vereinbarten eine Fortsetzung des Austausches.